Von Hessen geht Krieg aus
"Die hessische Linke veröffentlicht den Rüstungsatlas. Demnach stammen die türkischen Leopard-2-Panzer, die in Afrin zum Einsatz kommen, aus Hessen.
 
    
Türkische Truppen sind mit Hilfe von Technologie aus Hessen in 
die nordsyrische Region Afrin einmarschiert. Die Panzertürme der 
Leopard-2-Panzer, die in der Krisenregion zum Einsatz kommen, stammen 
nach Angaben der Friedensbewegung und der Linken aus hessischer 
Produktion.
Aus dem Werk von Krauss-Maffei-Wegmann in Kassel würden sämtliche 
Panzertürme für Leopard-Panzer geliefert, sagte Lühr Henken am Dienstag 
in Wiesbaden. Henken ist einer der Sprecher des Bundesausschusses 
Friedensratschlag und Autor des „Rüstungsatlas Hessen“, den er im 
Auftrag der Linken-Landtagsfraktion erarbeitet hat.
Der Linken-Abgeordnete Jan Schalauske bezeichnete den Krieg um Afrin 
als „völkerrechtswidrigen Angriffskrieg“ der Türkei. Da dort in Hessen 
hergestellte Waffen zum Einsatz kämen, folgerte Schalauske: „Von 
hessischem Boden geht Krieg aus.“ Das widerspreche dem Verfassungsgebot,
 wonach Krieg geächtet ist.
Rüstungshauptstadt Kassel
Kassel ist nach Henkens Angaben das Zentrum der Rüstungsproduktion in
 Hessen. Krauss-Maffei-Wegmann sei mit 1400 Beschäftigten in der 
nordhessischen Metropole der größte Betrieb in diesem Bereich, gefolgt 
von Rheinmetall mit 1000 Beschäftigten in Kassel.
Der Friedensaktivist beklagte, dass Rüstungsgüter aus Hessen in alle 
Welt geliefert würden. So würden 62 Leopard 2 nach Katar ausgeliefert, 
für 56 weitere gebe es eine Option. Für den Rheinmetall-Radpanzer Boxer,
 der „auch zur Niederschlagung von Aufständen geeignet“ sei, seien 
Ägypten, Kuwait und Saudi-Arabien mögliche Zielländer, sagte Henken.
In Henkens Liste von 61 hessischen Unternehmen tauchen keineswegs nur
 Produzenten auf, sondern auch Beratungs-, Lobby- und Transportfirmen. 
So heißt es über das Unternehmen DB Schenker, das seinen Hauptsitz in 
Frankfurt hat: „DB Schenker transportiert Waffen und Kriegsausrüstungen 
für die Bundeswehr, für die US-Armee und andere Armeen, zu den 
Kriegsmanövergebieten und für in- und ausländische Rüstungsfirmen rund 
um den Globus.“ Die Firma sei förderndes Mitglied der Deutschen 
Gesellschaft für Wehrtechnik.
Die Linken-Fraktion hatte 2011 einen ersten Rüstungsatlas Hessen 
vorgelegt, der ebenfalls von Henken recherchiert worden war. Damals 
hatte er 50 Firmen aufgeführt, diesmal sind es 61.
Zudem enthält der Atlas Angaben über Militärstützpunkte. Dabei ragt 
das Hauptquartier der US-Armee in Wiesbaden-Erbenheim heraus. Von hier 
aus würden die Einsätze von mehr als 30 000 Soldaten des US-Heeres 
befehligt, sagte Henken. „Hier sitzt auch die NSA-Zentrale in Europa.“ 
Die Mitarbeiter des US-Geheimdienstes seien aus dem Dagger-Komplex bei 
Darmstadt in das „Consolidated Intelligence Center“ direkt neben dem 
Kommandozentrum in Erbenheim gezogen."
 
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