PM: Antimiliarist*innen blockieren Kasseler Panzerschmiede
„Block War“ macht zivile Konfliktbearbeitung zum Wahlkampfthema
Kassel,
8.9.2017.
Unter
dem Motto „Block War - Rüstungsindustrie friedlich stören“
sind
seit 13:15 Uhr die zwei Liefertore der Fabrik des Panzerherstellers
Krauss-Maffei Wegmann
(KMW)
in der Wolfhager Straße
nahe des Holländischen Platzes
blockiert.
Rund 75
Antimilitarist*innen fordern mit ihrer gewaltfreien Sitzblockade den
Feierabend für die
Rüstungsproduktion und eine
Umstellung auf zivile
Produktion, genannt
Konversion. Von
der kommenden Bundesregierung
erwarten sie einen
gesetzlichen Stopp
der Waffenexporte.
Die Aktion Zivilen Ungehorsams
setzt sich weiterhin
für eine Förderung von ziviler statt militärischer
Konfliktbearbeitung
ein. Die
Aktivist*innen sehen eine Entmilitarisierung unserer Gesellschaft
als so wichtig an, dass sie mit der Aktion bewusst und
angekündigt bestimmte
Gesetze übertreten.
„Jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit
fahre ich an dieser unscheinbaren Fabrik vorbei. Viele Kasseler*innen
wissen aber gar nicht, dass hier hinter einer einfachen Plakatwand
die tödliche Industrie Panzer zur 'Aufstandsbekämpfung' wie dem
Arabischen Frühling baut,“ so Sarah Michalzik von einer der
Blockaden. „Ich für mich kann nicht länger tatenlos hinnehmen,
dass Panzer aus Kassel in aller Welt zu Toten führen. Daher habe ich
mich bewusst dafür entschieden, nicht nur an einer Demo
teilzunehmen, sondern einen Schritt weiter zu gehen und Zivilem
Ungehorsam zu begehen.“ Sie sieht sich damit in der Tradition
zahlreicher sozialer Bewegungen wie der Bürger*innenrechtsbewegung
in den USA (Rosa Parks, Martin Luther King), der indischen
Unabhängigkeitsbewegung (Mahatma Gandhi) und der
Frauenwahlrechtsbewegung der britischen Suffragetten.
„Wir
können uns nicht auf politische Sonntagsreden verlassen. Wenn wir
nicht als ganze Gesellschaft weiter von den Kriegen dieser Welt
profitieren wollen, müssen wir uns jetzt als starke
Zivilgesellschaft gegen die eklatante Verquickung von Politik und
Lobbyinteressen der Rüstungsindustrie stemmen,“ so Arvid Jasper,
Pressesprecher der Aktion. Vonseiten der SPD ist zu hören, dass sie
die Rüstungsexporte in der zu Ende gehenden Legislaturperiode
restriktiver gehandhabt habe. Dem widersprechen die offiziellen
Zahlen der Einzelausfuhrgenehmigungen jedoch deutlich. Die
deutsche Rüstungsindustrie hat
2015 mit 7,86 Mrd. € und
2016 mit 6,85 Mrd. € so viele Waffen exportiert wie noch nie zuvor.
Die Antimilitarist*innen
stören sich außerdem daran, dass die Rüstungsindustrie mit
Ex-Verteidigungsminister Jung (CDU) und Ex-Entwicklungsminister
Niebel (FDP) sowie zahlreichen einfachen Abgeordneten in Lobby- oder
Aufsichtsratsfunktion
politische Entscheidungen regelmäßig in ihrem Sinne beeinflusse.
Dem
möchten die an der Aktion Beteiligten entschieden entgegentreten.
Regelmäßig ertönen auf der Blockade Rufe wie „Feierabend für
die Rüstungsindustrie!“. PKWs wird so das Rausfahren in den
Feierabend ermöglicht, blockiert werden hingegen alle einfahrenden
Fahrzeuge sowie Materialtransporte.
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