Patrouillenboote für Saudi-Arabien
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"Erneut Rüstungslieferung an das Königreich genehmigt, Bundeswehreinsätze ausgeweitet
Foto: Stefan Sauer/dpa-Zentralbild/dpa
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Ungeachtet der Tatsache, dass Saudi-Arabien seit 2015 gegen Jemen
Krieg führt, hat die Bundesregierung erneut eine Rüstungslieferung an
das Königreich genehmigt. Diesmal handelt es sich um acht
Patrouillenboote, wie Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) nach
einem Bericht der Deutschen Presseagentur dem
Wirtschaftsausschuss des Bundestags mitteilte – das Schreiben liege der
Redaktion vor, hieß es am Freitag. Die Boote werden demnach auf der
Lürssen-Werft im vorpommerschen Wolgast gebaut. Union und SPD hatten
sich in den Koalitionsverhandlungen auf einen Exportstopp für alle
Länder verständigt, die »unmittelbar« am Jemen-Krieg beteiligt sind. Es
wurde aber ein Bestandsschutz für bereits erteilte Vorgenehmigungen in
den Koalitionsvertrag eingebaut.
Diese Klausel wurde jetzt
offensichtlich bei den Patrouillenbooten angewendet. In Wolgast hängen
angeblich rund 300 Arbeitsplätze an dem Auftrag aus Saudi-Arabien. Nach
den Rüstungsexportrichtlinien der Bundesregierung darf dies aber nicht
entscheidungsrelevant sein. Es soll ganz nach sicherheitspolitischen
Kriterien entschieden werden. Zur Erinnerung: Personen, deren Ideologie
in Saudi-Arabien staatstragend ist, werden hier polizeilich als
islamistische »Gefährder« eingestuft, wenn sie verdächtigt werden, sich
Waffen zulegen zu wollen.
Erst am Donnerstag abend hatte der Bundestag der Ausweitung von zwei
Bundeswehr-Einsätzen zugestimmt, die angeblich der Bekämpfung des
Terrors dienen. Mit den Stimmen der großen Koalition wurden eine
Truppenaufstockung in Afghanistan und eine Erweiterung der
Ausbildungsmission im Irak auf das ganze Land beschlossen. Bislang hatte
die Bundeswehr vor allem die Peschmerga der konservativen kurdischen
Regionalregierung im Nordirak unterstützt, nun will sie auch die
irakische Zentralregierung in Bagdad beraten und für sie ausbilden. Die
neue Mandatsobergrenze liegt bei 800 deutschen Soldaten.
Für den
Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr wurde eine Truppenaufstockung von
bislang höchstens 980 Soldaten auf bis zu 1.300 beschlossen. (dpa/jW)"
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