Pressemitteilung: Friedensaktivisten wollen Kasseler Panzerfabrik blockieren
Forderung nach ziviler Konfliktbearbeitung und Exportverbot deutscher Waffen
Kassel,
6.9.2017.
Unter
dem Motto „Block War - Rüstungsindustrie friedlich stören“
wollen
zahlreiche
Menschen
am
Freitag die Tore des Panzerherstellers Krauss-Maffei
Wegmann (KMW)
blockieren.
Mit ihrer
gewaltfreien
Sitzblockade fordern
sie
die
Umstellung der Rüstungsfabriken
auf zivile
Produktion.
Von
der kommenden Bundesregierung
erwarten sie einen
gesetzlichen Stopp
der Waffenexporte.
Die Aktion Zivilen Ungehorsams
setzt sich weiterhin
für eine Förderung von ziviler statt militärischer
Konfliktbearbeitung ein.
„Die Aktion richtet sich nicht gegen
die Angestellten, sondern gegen die verantwortungslosen
Geschäfte der Rüstungsindustrie,“ stellt Arvid Jasper,
Pressesprecher der Aktion, klar. „Die Rüstungsindustrie ist
selbst laut KMW-Chef Haun 'anders als alle anderen Branchen'. Demnach
muss sie auch ganz anders und viel strenger reguliert werden. Denn
KMW steht für eine Branche, die mit ihren Waffenverkäufen in alle
Welt Kriege und Konflikte unkontrolliert anheizt,“ so Jasper
weiter. „Die Rüstungskonzerne und die Bundesregierung tragen
gemeinsam die Verantwortung für die zahlreichen Lücken der
deutschen Exportregelungen. Diese Regeln konnten nicht verhindern,
dass auch in Kassel gebaute Kriegsmaschinen regelmäßig in die Hände
von unterdrückenden Regimen oder gar an den IS fallen, wie Ende 2016
mit zwei Leopardpanzern geschehen.“
Im
aktuellen Wahlkampf wird viel über Flucht und Migration geredet.
Nach
Meinung
der Aktivisten wird dabei allerdings
vergessen,
welche Rolle die deutsche Wirtschaft durch ihre Waffenexporte an den
Fluchtursachen hat. „Weltweite Aufrüstung ist genauso falsch wie
davon zu profitieren. Statt des NATO-Ziels, 2% des
Bruttoinlandsprodukts für den Verteidigungshaushalt aufzuwenden,
fordern wir von
der kommenden Regierung ein klares Bekenntnis, 2%
für zivile Konfliktbearbeitung zur
Verfügung zu stellen,“
so Marlene Steiner, eine der Aktivistinnen. „Anstatt
die
Konfliktparteien
in
einem Teufelskreis zunehmender Gewalt aufzurüsten,
müssen
wir
sie
in den versöhnlichen
Dialog
bringen.“
In
Kassel wurde in den letzten Jahren weitgehend verdrängt, welchen
Anteil die heimische Wirtschaft an den Kriegen dieser Welt hat.
Aktuell sind „Waffen aus Kassel“ mit der Kunstausstellung
documenta14 sowie mit dem weltweiten Aufflackern weiterer Konflikte
aber wieder zum Thema geworden. Durch die öffentlich angekündigte
Blockade am Freitag soll ein starkes Signal an Politik und Wirtschaft
gesendet werden, dass die Zivilgesellschaft ein „Weiter so“ nicht
akzeptieren wird. Bereits
im Mai hatten Aktivist*innen von „Kassel entrüsten!“ die
Zufahrt zum Parkplatz von KMW dicht gemacht und so den Betriebsablauf
des Panzerbauers für mehrere Stunden gestört.
Zeitgleich
zur Blockade findet eine angemeldete Mahnwache an der Ecke Wolfhager
Straße / Hoffmann-von-Fallersleben-Straße (vor der Feuerwehr)
statt. Außerdem wird ab 15 Uhr vonseiten des antimilitaristischen
Netzwerks „Kassel entrüsten!“ eine Demo von der KMW-Panzerfabrik
zum Opernplatz führen.
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